Bremer Leichtathletik-Verband wird 75 Jahre Sportsenator Ulrich Mäurer gratuliert
01.11.2024: () - Der Bremer Leichtathletik-Verband wird 75 Jahre alt. In einer Feierstunde im Bremer Rathaus am 30. Oktober gratulierte Sportsenator Ulrich Mäurer dem BLV.Ein kleiner Blick zurück zeigte, wie die Situation damals bei Gründung des BLV war. Vieles, was heute selbstverständlich ist, war damals nicht vorhanden oder musste improvisiert werden. Um beispielsweise Leichtathletikveranstaltungen auch für Zuschauer spannend zu machen, wurde auf das gute alte Megafon zurückgegriffen, da vielerorts die Lautsprecheranlagen noch nicht funktionierten.
Dass Frauen Sport machten, war gar nicht so selbstverständlich. Und Frauen in Führungspositionen erst recht nicht. So gingen Ärzte sogar davon aus, dass der grüne Rasen eine beruhigende Wirkung habe und Frauen mit einfachen, natürlichen Übungen wie Laufen, Springen und Werfen das Gehirn kaum belasten.
Dass diese Einschätzung der Rolle von Sportlerinnen der Vergangenheit angehört, ist ein Verdienst von Frauen wie Marion Poppen, die die Geschicke des Verbandes 26 (!) Jahre leitete. Der BLV verdankt ihr sehr viel und hätte sich gefreut, in diesem Jahr mit ihr gemeinsam das Jubiläum zu feiern. Das ist nicht mehr gelungen. Marion Poppen verstarb am 1. August 2024 im Alter von 91 Jahren.
Der BLV blickt auf eine Kontinuität in der Führung. Sie kommt am deutlichsten dadurch zum Ausdruck, dass es von 1947 bis zum Jahre 2024 nur sieben Vorsitzende gab: Carl Huhn, Dr. Werner Gudat, Dr. Wilhelm Häseker, Marion Poppen, Dr. Matthias Reick, Philipp Mehrtens und Herwig Renkwitz.
Im Gründungsjahr des Verbandes fanden erstmalig wieder Deutsche Meisterschaften im Bremer Weserstadion statt. Wehmütig erinnern sich die Leichtathleten und Leichtathletinnen an tolle Wettbewerbe an der Weser. Mit dem Umbau des Weserstadions im Jahr 2008 zur reinen Fußballarena verschwanden Rundbahn und Sprunggrube. Ein neues Leichtathletikzentrum entstand in Arsten.
Auch wenn der BLV auf Höhen und Tiefen in seiner Vereinsgeschichte zurückblicken muss, liegt das Interesse unerschütterlich auf dem Voranbringen der Leichtathletik für alle Zielgruppen. Ein tolles Beispiel ist „Bremen Läuft 10“. Gemeinsam mit anderen Organisationen unterstützt der BLV dieses Projekt. Menschen, die möglicherweise noch nie etwas mit Sport am Hut hatten, machen mit. Sie trainieren 10 Wochen lang unter Anleitung in Gruppen, motivieren sich gegenseitig, um am Ende zusammen mit vielen anderen „Leidensgenossen“ erfolgreich eine längere Strecke zu walken oder zu joggen. Das Besondere: Am Ende ist nicht Schluss, sondern viele der Teilnehmenden sind so begeistert, dass sie weiter machen und den Sport für sich entdecken.
Neben der Unterstützung des Breitensports liegt dem Verband auch die Unterstützung der Leistungssportler:innen am Herzen. Es wird zunehmend schwerer, geeignete Trainingsbedingungen zu ermöglichen. So ächzen die Vereine unter begrenzten Hallenkapazitäten, veralteter Gerätetechnik und hohen Energiekosten. Umso verwunderlicher ist es, dass es immer noch Leistungssportler:innen gibt, die sich neben Schule, Ausbildung oder Beruf nahezu täglich den Trainingsanforderungen stellen und ein klares Erfolgsziel vor Augen haben. Wie schön wäre es, wenn diese Sportler:innen ganz selbstverständlich neben ihren Trainer:innen auch eine verlässliche medizinische und physiotherapeutische Versorgung hätten, um Verletzungen vorzubeugen oder nach Verletzungen optimal versorgt würden. Bei größeren Vereinen klappt dies bedingt, kleinere Vereine können davon nur träumen. Noch schlechter sieht es aus, wenn Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen auf einem höheren Niveau Sport machen möchten. Sie brauchen engagierte Eltern und Trainer:innen, die sich darauf einlassen und letztendlich werden Sponsoren gebraucht, um auch europaweit oder sogar weltweit starten zu können.
Der BLV wird weiterhin im Rahmen seiner Möglichkeiten Wege suchen, aus „Couchpotatoes“ Menschen zu machen, die Freude am Sport haben und den Weg vom Sofa in den aktiven Sport finden. Dabei muss jeder für sich selbst entscheiden, wie umfangreich das persönliche Sporttreiben sein kann.
Wenn Bremen sich rühmt, erfolgreiche Sportler:innen hervorgebracht zu haben, muss der BLV Wasser in den Wein rühren. Würden sich die Vereine nicht so vehement für die Leichtathletik einsetzen, gäbe es diese erfolgreichen „Aushängeschilder“ nicht.
Der BLV wird sich auch in den nächsten Jahren für den Breiten- und Leistungssport im Land Bremen engagieren.
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